DIE WOLKE

25.05.2025

Uns Christen ist aus der Bibel folgende Begebenheit sicherlich bekannt: Nämlich als Gott Sein Volk, die Israeliten aus Ägypten herausgeführt hatte, leitete Er sie weiterhin auf dem rechten Wege. Er tat dies durch eine Wolkensäule am Tage und eine Wolken-Feuersäule in der Nacht:

"Sooft sich aber die Wolke von der Wohnung erhob, brachen die Kinder Israels auf, während aller ihrer Wanderungen. Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, so brachen sie nicht auf bis zu dem Tag, da sie sich erhob. Denn die Wolke des HERRN war bei Tag auf der Wohnung, und bei Nacht war Feuer darin vor den Augen des ganzen Hauses Israel, während aller ihrer Wanderungen." (2. Mose/Exodus 40:36)

Gott zeigte sich Seinem Volk also durch eine klar Sichtbare Wolke am Tage und durch eine Wolken-Feuersäule in der Nacht. So wusste Sein Volk also genau, wann es aufzubrechen hatte und wann und wo es sich niederlassen sollte. Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass das Volk Israel in der Wildnis diesen Erscheinungen folgen, also gehorsam sein musste, wollte es weiterhin auf dem rechten Wege und zum rechten Zeitpunkt Gottes geführt werden. Es war also erforderlich, genau darauf zu achten, was Gott (durch die Wolkensäule) tat, um dann auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.

Von dieser Begebenheit lesen wir im Alten Testament, betreffend den Alten Bund. Gibt es so eine Wolkensäule bzw. solch eine Wolken-Feuersäule auch im Neuen Testament, also im Neuen Bund?

Wie wir im Neuen Testament lesen können, gibt es durch Jesus Christus und den Neuen Bund eine viel wirksamere Variante Gottes Sein Volk auch heutzutage perfekt zu führen, vorausgesetzt, der Betreffende hört und fügt sich. Denn im Neuen Bund geht es nicht mehr darum, dass ein ganzes Volk in geografischer Einheit zusammen zu einem Ort geführt werden soll, sondern es geht darum, dass jedes einzelne Glied des Leibes Christi individuell, entsprechend dem Plan Gottes, den Jesus Christus für jeden Menschen maßgeschneidert ausgearbeitet hat, in Gehorsam den Ansagen Gottes folgt.

Gott hat einen individuellen Plan für einen jeden Menschen parat – und damit dieser auch ausgeführt werden kann, nach dem Willen Gottes, muss dieser Mensch sich auch, ohne Kompromisse und Ausreden, diesem Willen und Plan Gottes fügen. Jeder einzelne Mensch, der sich dem für ihn ausgefeilten Plan Gottes gehorsam unterwirft, kann zum Zwecke und Wohle des Gesamtplanes Gottes herangeführt, ausgebildet und letztendlich erfolgreich gebraucht werden. Doch dazu braucht es Gehorsam. Gehorsam hat mit hören zu tun und letztendlich damit, das Gehörte auch nach dem Willen Gottes umzusetzen.

Wollen wir uns nur mal vorstellen, was geschehen wäre, wenn das gesamte Volk Gottes nicht auf die Weisungen Gottes gesehen und nicht dann aufgebrochen wäre, wenn sich die Wolke erhoben hat, oder es sich nicht dann und dort niedergelassen hätte, wenn die Wolke sich niedergelassen hat. Es wäre absolutes Chaos entstanden und der große Plan Gottes wäre ständig durch Ungehorsam torpediert worden.

Ungehorsam ist, wenn wir Menschen nicht das tun, was Gott uns sagt, dass wir es tun sollen. Die Bibel sagt in Psalm 139, dass Gott unser ganzes Leben, alle unsere Tage, bereits in ein Buch geschrieben hat, bevor einer gewesen war. Dies bedeutet, dass Gott unser ganzes Leben bereits durchgeplant hat – und zwar zu unserem Besten, wie die Bibel sagt: "…dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind." (Römer 8:28) Nur müssen wir das mit unserem freien Willen, den Gott uns eingesteht, erkennen uns dann dahin bewegen, dass wir uns Gottes Willen unterwerfen und in Seinem Plan wandeln. Es dient uns nur zum Besten.

Es gilt auch heute noch, was Gott durch Jesaja im Alten Bund gesagt hat: "Seid ihr willig und gehorsam, so sollt ihr das Gute des Landes essen" (1:19). Es fängt schon damit an, dass wir unseren Eltern gehorsam sein sollen: "Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in allem, denn das ist dem Herrn wohlgefällig!" (Kolosser 3:20). Ferner steht in Titus 3:1 geschrieben: "Erinnere sie, dass sie sich den Regierenden und Obrigkeiten unterordnen und gehorsam sind, zu jedem guten Werk bereit."

So wie Abraham Gott gehorsam war (1. Mose 26:5), so sollen wir Christen auch heute noch Gott gehorsam sein und die Gebote Jesu Christi befolgen: "Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!" (Johannes 14:15). Dies geht allerdings nur, wenn wir wahrlich Gott (Jesus Christus) lieben – und das ist eine Folge der kompletten Kapitulation vor Gott durch Buße und Erneuerung unseres Geistes, unserer vollkommenen Lebensübergabe an Ihn und die daraus folgende Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

In der Offenbarung lesen wir von einem Idealfall des Gehorsams: "Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht." (14:4). Berührt uns dies nicht? Sollte dies nicht unser aller Ziel sein, unser aller Begehr, unser aller Weg, dass wir dem Lamm überall dorthin nachfolgen, wohin Es geht?

Doch, wie oft gehen wir Jesus Christus voraus, oder neben Ihm her oder wie oft gehen wir ganz andere Wege, wie Er es für uns vorgesehen hat. Wie oft entscheiden wir aus unserem Gefühl, aus unserem fleischlichen Herzen, aus unserer Lust, unseren Augen oder unserem sündigen Wollen heraus, nur weil wir uns nicht beugen, dem Willen Gottes nicht ergeben und unserer eigenen Lust, die doch so kurzlebig ist, frönen wollen.

Wir, die wir uns selbst so gerne "Christen" nennen, müssen den Gehorsam lernen, denn Gehorsam ist eine Folge der Gottesfurcht und die Gottesfurcht ist der Anfang aller Weisheit (Sprüche 9:10). Die Gottesfurcht und der daraus folgende Gehorsam war Gott schon immer wichtig (1. Samuel 15:22), das hat König Saul schmerzhaft zu spüren bekommen. Doch Gottesfurcht ist heute, im modernen "Christentum" verpönt und wird unter den Teppich gekehrt. Und das alleine ist an sich schon Ungehorsam – und die Folgen dieses Ungehorsams können für das Individuum als auch für die Masse, für ein Volk, durchaus unerträglich und grausam sein.

Hat Gott nicht alles schon für uns bereitet und nicht schon alles zu unserem Besten gewählt? Doch oftmals macht unsere gefallene menschliche Natur Gott und uns selbst einen gewaltigen Strich durch die Rechnung und unser Ungehorsam in einer wichtigen Sache kann sogar unser ganzes Leben aushebeln. Das sollten wir, die wir uns selbst "Christen" nennen, stets bedenken! Gott kennt unser Leben, vom Beginn der Zeugung im Mutterleib bis hin zum letzten Atemzug. Er kennt alles, sogar unsere tiefsten Gedanken und Herzenswünsche. Im Buch 1. Chronik 28:9 seht: "Denn der HERR erforscht alle Herzen und erkennt alles Trachten der Gedanken." Warum also nicht gleich alles Ihm übergeben und Seinen Willen geschehen lassen, wie es so schön im Vaterunser heißt: Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden (Matthäus 6:10). Oft gebetet, meist nicht ernst gemeint. Leider. Daraus aber erwächst uns Menschen teilweise erheblicher, manchmal nicht mehr gutzumachender Schaden! Viele Christen haben dies schon am eigenen Leibe erlebt, als sie die Frau oder den Mann geheiratet haben, von dem sie meinten, es sei Gottes Wahl für sie gewesen und doch haben sie sich damit selbst betrogen, weil sie niemals ihr Leben, ihren Willen und ihre Lüste an Gott abgegeben haben. Sie haben mit ihren Augen entschieden, mit ihrem romantischen Denken. Bei manchen entscheiden die Hormone einen Ehewillen und einige lassen sich auch durch finanzielle oder machtgierige Überlegungen leiten, um eine Ehe einzugehen. Wie viele christliche Ehen sind doch krachend gescheitert und endeten in einem beispiellosen Desaster, nur weil man Gott nicht seinen eigenen Willen abgegeben hat und nicht Ihn entscheiden ließ, wen man heiraten sollte. Ja, Gottes Entscheidungen sind manchmal nicht leicht nachvollziehbar, doch Er hat immer die beste Lösung für uns, für jede Situation und für jedes Leben! Wir müssen uns Ihm nur hingeben, in allem gehorsam sein und Ihn unser Leben dirigieren lassen – komponiert hat Er es ohnehin schon, nur wenn wir die erste Geige in unserem Leben spielen wollen, dann wird es eben keine klangvolle, harmonische und geisterfüllte Symphonie, sondern ein krächzend-zittriges Gekreische, welchem keiner zuhören möchte.

Unser Gehorsam Gott gegenüber soll sich nicht nur auf die Wahl des Ehepartners beziehen, sondern er gilt auch für alles andere, was wir denken, sagen und tun, ja, unser Gehorsam Gott gegenüber bezieht sich auf unser ganzes Leben und all seine Bereiche!

Es liegt allein in unserer Hand, wie das Gesamtwerk des größten Meisters der Erde und des Himmels ausfallen wird. Gott, der Vater im Himmel hat durch Seinen Sohn Jesus Christus bereits alles vollbracht, die Werke sind geschrieben, die Kompositionen eines jeden Menschenlebens stilvoll, harmonisch und vollkommen durchdacht und mit dem Heiligen Blut des Lammes in Sein Buch niedergeschrieben. Wollen wir uns dem Meister in Gottesfurcht und Gehorsam fügen? Wollen wir unsere Saiten, als feinst kreiertes Instrument Gottes, individuell vom Meister selbst zum Klingen bringen lassen, eingefügt in ein Gesamtorchester himmlischer Melodien? Sind wir bereit, gemeinsam mit den anderen Geschwistern im Heiligen Geist Gott selbstlos zu dienen? Wollen wir gehorsam sein in allen, ja in allen Bereichen unseres Lebens, wie es Jesus Christus auch war, uns zum Vorbild?

"Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters." (Philipper 2:5-11) 

Dietmar Reichenberger, www.IMJC.world